Schaurig-schöne Nacht der Perchten in Hutthurm

Da spielte es keine Rolle mehr, dass es zum Teil in Strömen regnete, denn jeder freute sich auf das bevorstehende Spektakel mit den Perchten, Krampussen, Hexen und vielen weiteren gruseligen Wesen aus der bayerischen Sagenwelt. Die intensiven Bässe kündigten ein mystisches Schauspiel an und plötzlich wurde es sehr still unter den Zuschauern.


Schnell wich die Angst der Neugierde

Die Kinder klammerten sich ängstlich an ihre Eltern, als die Perchten mit ihren schaurigen Masken den Platz betraten und im schummrigen und magischen Nebellicht mit Glockengeläut rundum gingen. Den Kleinsten näherten sie sich vorsichtig und friedlich, so dass schnell die Angst der Neugierde wich. Als jedoch die Krampusse die Bühne des Geschehens betraten, wurde sogar den Erwachsenen etwas mulmig, einige traten instinktiv ein paar Schritte zurück und es herrschte gespannte Stille.


In den Geschichten, die erzählt wurden, ging es um die unterschiedlichen Geschehnisse in den Rauhnächten, denn ab Dezember bis zum Dreikönigstag sei der Schleier der echten und der „Anderswelt“ am dünnsten. So heißt es: „Der Bann ist von ihnen genommen und es beginnt das Reich von Dämonen und Spukgestalten, die das Schicksal der Menschen bestimmen.“ In dieser Zwischenwelt lasse sich die Zukunft von Winter und Ernte erspüren, genauso wie das eigene Schicksalslos. „Winter zieht übers Land und weckt all die Herzen und Hoffnungen was einst erstarrt zu Eis“, so der Erzähler weiter.


Hexen mahnen: „Die Gier hat euch gefesselt“

Geheimnisumwobene Klänge begleiteten die Hexen, die mahnende Worte von sich gaben: „Hört’s mir genau zu: Am Anfang eurer Zeit habt’s miteinander in Harmonie und Eintracht gelebt, aber die Gier hat euch gefesselt und die Flammen der Innigkeit sind erloschen. Euer Streben nach Macht und Besitz hat euer Wesen vergiftet.“ Auch dem „Wurzl-Sepp“ wurde vom „Boandl Kramer“ ein Besuch abgestattet, der von den Perchten mit einer beeindruckenden Feuershow im Anschluss abgeholt wurde. „Passt auf eure Seelen auf“, rieten diese noch.


Am Ende sprach die „Perchta“ nachdenkliche Worte: „Die Welt wird ausgebeutet und verwüstet. Ihr habt die Stimmen der Wälder, Flüsse und Berge ignoriert, die euch um Schutz und Respekt baten. Euer Fortschritt hat euch blind gemacht für die wahren Werte eures Lebens. Wir rufen euch zur Umkehr auf. Ihr entscheidet und legt die Karten oder muss ich euch aufsuchen in der Perchtnacht?“ Nach der Demaskierung aller Gruselgestalten war selbst der Ängstlichste wieder versöhnt. Eine fantastische und gelungene Show belohnte die Besucher, und auch die Mischung aus gut pointiertem Spektakel wie dem züngelnden Flammenregen und Brauchtum mit dem Glockengeläut gelang, und alle bösen Wintergeister konnten sicher vertrieben werden.


Übrigens: Perchten zu berühren, soll Glück bringen. Der nächste Auftritt der „Vorwoid-Deifen“ ist am 15. Dezember ab 17.30 Uhr in Straßkirchen beim Christkindlmarkt der Werbegemeinschaft Salzweg-Straßkirchen „auf der Scheibe“.