Zu Besuch in der Stadtbücherei Grafenau

Grafenau Das moderne Zeitalter hatte am Donnerstagabend (23.11.) nichts zu suchen in der Stadtbücherei. Denn dieser Abend gehörte den verschwundenen Glashütten, den Druden, Belzebuben und Nebelgeistern. Gleich zwei besondere Gäste konnte Büchereileiterin Sandra Lindhorst präsentieren, die die knapp 40 Besucher zuerst auf eine Reise in die Vergangenheit mitnahmen und im Anschluss das Gruseln lehrten.
 "Verschwundene Glashütten im Bayerischen Wald und im Böhmerwald – Glashüttenstandorte aus acht Jahrhunderten" heißt die Wanderausstellung, die Hans Schopf, Vorsitzender des Heimatvereins "d’Ohetaler Riedlhütte", zusammen mit dem Heimatverein "Šumavský spolek" aus Winterberg konzipiert und am Donnerstag vorgestellt hat. Bis 1. Dezember ist sie in der Stadtbücherei zu sehen.
 Nach dem geschichtslastigen Part von Hans Schopf wurde es mystisch, unheimlich und vor allem eins: traditionell bayerisch. Denn die selbsterklärte Mythenforscherin und Autorin Christl Fischer war in Tracht aus Furth i. Wald angereist, um den Zuschauern das Gruseln zu lehren. Sie selbst ist in einem Arbeitergebäude einer Glashütte aufgewachsen und schnappte bereits als Mädchen allerlei Geschichten um böse Geister, Perchten und andere Fabelwesen, die des nachts ihr Unheil treiben, auf. Und die begann sie vor zwei Jahren niederzuschreiben. 35 Geschichten hat sie gesammelt und im Buch "Sagenhaftes Bayern: Mystische Geschichten über Druden, Belzebuben und Nebelgeister" veröffentlicht.

Fischers Gruselgeschichten lockten die "Vorwoid Deifen" aus Passau an, die rasselnden Ketten, dumpf läutenden Glocken und Hufgetrampel in die Stadtbücherei einzogen und die Besucher unterhielten.

 

Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte Julian Vater, der unter anderem eigens für die Ausstellung den "Glashüttenmarsch" auf dem Akkordeon einstudiert hatte.− stm